Traumatherapie
Meistens verfällt durch das überraschende und überwältigende Lebensereignis unser Körper in eine Starre. Die Folge davon ist, dass wir in unseren instinktiven und natürlichen Reaktionen, die zur Bewältigung des Ereignisses notwendig gewesen wären, gehindert werden. Mögliche Folgen davon können Unruhe, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Zwänge, Ängste, Depressivität, Posttraumatische Belastungsreaktionen und Persönlichkeitsstörungen sein. Damit unsere Psyche diese unangenehmen und schmerzhaften Erfahrungen nicht durch Nachhallerinnerungen wiederholt machen muss, greift sie auf eine Art Schutzprogramm zu und spaltet Teile des Gehirns vom Körper ab. Sie „ver-rückt“ diese in das Unbewusste. Dies kann Amnesien, Konzentrationsstörungen, Bewegungsstörungen, Wahrnehmungsstörungen oder körperliche Schmerzen verursachen. Die Psyche versucht durch „ver-rücken“ von Symptomen, den seelischen Schmerz zu bewältigen oder zu verarbeiten.
Eine zweite Art von Traumatisierung kann auch durch chronische Vernachlässigungen in der Kindheit und durch frühkindliche Bindungsstörungen zu Bezugspersonen entstehen. Ist ein Kind einer langanhaltenden Stresssituation ausgesetzt, bei der es emotional nicht beachtet oder misshandelt wird, findet eine Anpassung des Kindes an seine Lebenssituation statt. Vernachlässigung oder Misshandlung in der Kindheit kann dazu führen, dass der Bezug zum Urvertrauen gestört wird und die Entwicklung einer gesunden Psyche nicht möglich ist.
Traumatisierende Ereignisse können die körperlichen Funktionen schwer beeinträchtigen und die Psyche extrem belasten. Eine der wichtigsten therapeutischen Voraussetzungen neben der fachlichen Kompetenz, ist die Feinfühligkeit des Therapeuten und das entstandene Vertrauen zwischen dem Klienten/Patienten und dem Therapeuten. Nur dann können Interventionen so gestaltet werden, dass sich der verletzte Mensch sicher genug fühlt, dem traumatisierenden Ereignis vorsichtig und sanft zu nähern. Die Rückführung soll möglichst einfühlsam rekonstruiert werden, damit sich aus der therapeutischen Intervention stärkende Ressourcen bilden und es dem Klienten/Patienten ermöglicht wird, aus dieser neuen Erfahrung heraus ein möglichst selbstbestimmtes und entspanntes Leben zu führen.
Eine Traumatisierung entsteht meistens durch ein überwältigendes Ereignis wie einer Naturkatastrophe, einem Unfall, einem Schock, Gewalt oder durch den Verlust einer nahestehenden Person. Das traumatische Ereignis zeichnet sich dadurch aus, dass es die natürlichen menschlichen Bewältigungsmöglichkeiten weit überschreitet.